Freitag, 10. Juni 2022, Kaufleuten Zürich

USP Swiss Private Banking – How to stay the best in class?

Private Banking Day 2022

Am sechsten Private Banking Day, zu dem die VSPB und die VAV heute eingeladen haben, stand die Zukunft der Vermögensverwaltungsbranche in der Schweiz im Mittelpunkt. Namhafte Exponenten aus Private Banking, Politik und Verwaltung diskutierten, wie die führende Stellung behauptet werden kann, welche Rahmenbedingungen erforderlich sind und für welche Qualitätsmerkmale das Schweizer Private Banking stehen soll.

Die Schweiz ist als Finanzzentrum für Vermögensverwaltung seit Jahrzehnten weltweit führend. Unser Finanzplatz hat in der Vergangenheit diverse tiefgreifende Herausforderungen erfolgreich gemeistert – weitere wichtige stehen an. Neben dem wachsenden Konkurrenzkampf zwischen den internationalen Finanzplätzen spielen die Digitalisierung, die Nachhaltigkeit und das entsprechend veränderte Kundenverhalten eine entscheidende Rolle für die Zukunftsfähigkeit der Branche.

Philipp Rickenbacher, Präsident der VAV und CEO der Julius Bär Gruppe, unterstrich in seiner Begrüssungsrede die Notwendigkeit einer Kombination von rascher Anpassungsfähigkeit und starken Schweizer Werten für die Akteure der Branche – angesichts einer von Unsicherheit und Umbrüchen geprägten Zeit. Die Branche dürfe sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen. Dass sie sich wandeln könne, habe sie aber bei der fundamentalen regulatorischen Transformation und der transparenten Aufarbeitung der Vergangenheit bereits bewiesen. Auf diese Entwicklung solle die Schweiz nun selbstbewusster hinweisen und sich gegen
unsachliche Angriffe auf den Finanzplatz entschiedener wehren. Bezüglich der Neutralität der Schweiz hielt Rickenbacher fest, dass diese in einer Welt konfligierender Blöcke immer mehr zu einer Gratwanderung werde. Dennoch sei es wichtig, dass die Schweiz weiterhin eine eigenständige Sanktionspolitik verfolge, die rechtsstaatliche Prinzipien respektiere. Schliesslich plädierte Rickenbacher für die Aufnahme des Banksektors, dem nach wie vor der Marktzugang zur EU fehlt, als ein weiteres Element in das Verhandlungspaket mit der EU. Er schloss mit einem Appell, herausfordernde Themen wie Sustainable Finance, Digitalisierung
oder digitale Vermögenswerte im Interesse der Kunden offensiv anzugehen. Nur so werde die Branche künftig relevant bleiben.

Anknüpfend an das Thema des Tages unterstrich Bundespräsident Ignazio Cassis in seiner Video-Ansprache, dass die Schweiz insgesamt gut durch die Coronakrise gekommen sei, nicht zuletzt, weil sich Branchen wie die Vermögensverwaltungsindustrie erfolgreich der Herausforderung gestellt haben, «best in class» zu bleiben. Im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg betonte er, dass die Neutralitätspolitik nicht Gleichgültigkeit bedeute und sie sich den Realitäten anpassen müsse, ganz im Sinne einer kooperativen Neutralität. Zusätzlich verwies der Bundespräsident auf die Ukraine-Konferenz in der Schweiz, die der Kick-off für den Wiederaufbau der Ukraine sein soll, sowie auf die wichtige Rolle, die die Finanzwirtschaft in diesem Prozess spielen müsse.

Der Zukunftsforscher und Autor Magnus Lindkvist legte in einer Aussensicht dar, wie zukünftige gesellschaftliche und wirtschaftliche Trends fundamentale Veränderungen mit sich bringen werden. Diese werden zwingendermassen grossen Einfluss haben auf die Art und Weise, wie Unternehmen generell – und Banken insbesondere – in Zukunft ihre Aktivitäten und ihre Kundeninteraktion gestalten werden.

In einem hochkarätig besetzten Panel diskutierten Marc Bürki, CEO von Swissquote, Bertrand Demole, Vizepräsident der VSPB und Teilhaber der Pictet-Gruppe, Jos Dijsselhof, CEO der SIX Gruppe, sowie Giorgio Pradelli, Vorstandsmitglied der VAV und CEO von EFG International, über die Herausforderungen und die Zukunft des Schweizer Private Banking. Es wurde deutlich, dass die Schweiz als kleine und offene Volkswirtschaft – und mit ihr die Vermögensverwaltungsbranche – auf den Zugang zu grossen Absatzmärkten angewiesen ist. Themen wie Digitalisierung, Cyber-Sicherheit, Fintech und Nachhaltigkeit werden für das Private Banking immer wichtiger und können zu Wettbewerbsvorteilen werden. Gleichzeitig ist der Finanzplatz Schweiz essenziell auf kompetitive Rahmenbedingungen angewiesen, insbesondere im Bereich der Steuern.

Grégoire Bordier, Präsident der VSPB und unbeschränkt haftender Gesellschafter bei Bordier & Cie, knüpfte in seinem Schlusswort an die Aussagen seiner Vorredner an und erinnerte daran, dass das Fundament des Finanzplatzes Schweiz schon früher nicht das Bankkundengeheimnis gewesen war, sondern dessen Solidität und Qualität sowie die Schweizer Bevölkerung, die gemeinsam Stabilität garantieren. Für Bordier wird die Zukunft vor allem durch den technologischen Fortschritt und insbesondere die Dematerialisierung von Vermögenswerten geprägt werden. Dies wird sich unweigerlich auf die Geschäftsmodelle auswirken; dies gilt insbesondere für das Kreditgeschäft und weniger für die Vermögensverwaltung. Neben den geopolitischen Veränderungen dürften laut Grégoire Bordier vor allem neue Technologien den Finanzplatz Schweiz prägen, der dank seiner Offenheit und seiner internationalen Ausrichtung für diese Herausforderungen bestens gerüstet ist.

Referenten

Ignazio Cassis

Bundespräsident
Vorsteher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten EDA

Magnus Lindkvist

Zukunftsforscher

Carolin Roth

Wirtschaftsjournalistin

Marc Bürki

CEO Swissquote

Bertrand Demole

Teilhaber Pictet-Gruppe
Vizepräsident VSPB

Jos Dijsselhof

CEO SIX

Giorgio Pradelli

CEO EFG International
Vorstandsmitglied VAV

Philipp Rickenbacher

Präsident VAV
CEO Julius Bär

Grégoire Bordier

Präsident VSPB
Unbeschränkt haftender Gesellschafter Bordier & Cie

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