Private Banking Day 2024
Die Chancen und Risiken der künstlichen Intelligenz für die Vermögensverwaltung standen im Zentrum des achten Private Banking Day, der heute von der VSPB und der VAV in Genf organisiert wurde. Expertinnen und Experten aus der Finanzbranche, der Industrie und der akademischen Welt diskutierten über die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten der künstlichen Intelligenz sowie über die Verantwortung derjenigen, die sie einsetzen. Dieses grossartige Werkzeug wird unsere Arbeitsweise revolutionieren und Lernprozesse in Gang setzen, um es in unseren Alltag zu integrieren.
Für Grégoire Bordier, Präsident der VSPB und unbeschränkt haftender Gesellschafter von Bordier & Cie SCmA, bleibt die künstliche Intelligenz – trotz der immer natürlicheren Interaktion mit ihr – ein Computerprogramm, das jedoch einen ebenso grundlegenden Einfluss auf unser Privat- und Berufsleben haben wird wie der Computer. Daher ist es wichtig, dass wir alle lernen, sie zu beherrschen, um die digitale Kluft in der Bevölkerung nicht zu vergrössern. Grégoire Bordier erwähnte zudem die internationalen Bestrebungen zur Regulierung der künstlichen Intelligenz, die die Schweiz analysieren müsse. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der bilateralen Abkommen mit der Europäischen Union ermutigte er den Bundesrat schliesslich, «eine ausgewogene Lösung auszuhandeln, und diese dem Parlament und dem Stimmvolk mit Überzeugung zu unterbreiten.»
Patrick Karpiczenko, Schauspieler, Filmregisseur und Referent für generative künstliche Intelligenz, verblüffte die zahlreichen Zuhörer anschliessend mit konkreten Demonstrationen, was die neuen Programme zu leisten vermögen – im Guten wie im Schlechten. Übersetzungen, Lieder, Videos – alles kann auf Knopfdruck erzeugt und verfremdet werden, und das immer realistischer. Um zu helfen, zu unterhalten oder zu betrügen: Die Absicht hinter diesen Kreationen hängt einzig und allein von der Motivation des Urhebers ab.
Ein hochkarätig besetztes Podium mit Sarah Gadd, Chief Data Officer der Bank Julius Bär, Jeroen van Oerle, Portfoliomanager bei Lombard Odier Investment Managers, Matthew Candy, Global Managing Partner von IBM Consulting, und Dr. Bastian Bergmann, Dozent und Leiter des FinsureTech Hub an der ETH Zürich, diskutierte Fragen wie Vertrauen, Datenauthentizität und Schutz der Privatsphäre, die künstliche Intelligenz aufwirft. Der Austausch zeigte, dass diese neue Technologie ebenso viel Optimierungspotenzial wie auch Herausforderungen in der Anwendung mit sich bringt.
In seinem Schlusswort wünschte sich Giorgio Pradelli, neu gewählter Präsident der VAV und CEO von EFG International, dass die Vermögensverwaltungsbranche das Potenzial der künstlichen Intelligenz mit Bedacht nutzt. Er zeigte sich zuversichtlich über die Perspektiven der Vermögensverwaltungsbanken und des Finanzplatzes Schweiz, sprach aber auch die Herausforderungen an. Dazu zählte er insbesondere den verbesserten Marktzugang zur EU, die Wahrung der erhältnismässigkeit bei den anstehenden Regulierungsvorhaben sowie den globalen Wettbewerb der Finanzplätze. Giorgio Pradelli betonte zudem: «Es ist entscheidend, dass sich unsere Branche für optimale Rahmenbedingungen einsetzt, damit sie sich in diesem anspruchsvollen Umfeld erfolgreich weiterentwickeln kann.»